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Zusammen-Halt geben!

Zusammen-Halt geben!

„Tippfehler in der Überschrift!“ Gingen bei Ihnen auch direkt die Alarmglocken an? Gehören Sie also tendenziell zu den „Löcher im Käse-Sehern“? Oder können Sie dem Negativen auch etwas Gutes abgewinnen? Können Sie einen Schritt zurücktreten und sich Zeit zum Reflektieren geben? Genau darum geht es bei guter Führung in Krisenzeiten. In Ihrem Vortrag „Zusammen-Halt in der Krise“ spricht Sabine Frieg über genau das: Wie kommen Teams durch schwierige Zeiten? Welchen Beitrag kann jede*r Einzelne leisten?
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Eines vorweg: Die Schreibweise des Titels mit Bindestrich ist natürlich bewusst gewählt. Sich gemeinsam Halt zu geben, ist schließlich nicht nur in Krisenzeiten essenziell. Im Unternehmenskontext bedeutet das: Führungskräfte und Mitarbeitende sind zusammen gefordert. Wertschätzung ist dabei die Kraft, welche die Ebenen verbindet. 

Für fundierte Informationen zu diesem Thema haben die kommunikatöre nach Ende des Lockdowns eine Umfrage bei Führungskräften gestartet und über 100 Personen in Unternehmen qualitativ befragt. Welche Ängste aus den Teams mussten Führungskräfte in dieser Zeit auffangen? Was haben sie am meisten vermisst? Was haben sie für ihre Teams getan? 

Die einen waren zu Hause überfordert, bei anderen machte sich Einsamkeit breit, die dritten mussten lernen, mit dem Schreckgespenst Kurzarbeit umzugehen und wieder andere hatten so viel Arbeit zu bewältigen, wie noch nie im Leben. 

Wichtige Erkenntnis: Zusammenhalt ist gut. Doch auch Freiheit muss sein! Zusammenhalt sollte daher geschmeidig sein. Nicht wie Beton, sondern eher wie Himbeermarmelade zwischen zwei Brotscheiben.

Menschen brauchen Nähe und gleichzeitig Bewegungsfreiheit. Allerdings setzt jede Form von Freiheit Vertrauen voraus - gerade, wenn Teams remote arbeiten. Führungskräfte haben daher die herausfordernde Aufgabe, ein Arbeitsverhältnis zu formen, in dem Menschen sich frei und gleichzeitig wahrgenommen fühlen, in dem sie ihre Stärken entfalten und Eigenverantwortung übernehmen.

Oft erleben Mitarbeitende am Arbeitsplatz jedoch weder Vertrauen noch Wertschätzung. Die Folge ist ein emotionaler Mangel. Nähe gibt es dann zwar noch innerhalb des Teams. Doch wenn diese Nähe durch Homeoffice-Regelungen genommen wird, kann es zur Entfremdung kommen. Distanz-Menschen mag das nicht schrecken. Nähe-Typen haben nach Wochen und Monaten gespürt, wie sehr sie den persönlichen Austausch vermissen. Das gilt auch für die Kommunikation zum Teamlead.

Daher Tipp Nr. 1:

Schaffen Sie Orte für einen direkten, informellen Austausch - zwischen Führungskraft und Team aber auch für das Team untereinander. Im Unternehmen gilt: Unterschätzen Sie niemals die Kaffeeküche. Machen Sie diese deshalb zu einem schönen Ort für eine Minipause, für Beziehungsaufbau, für einen kreativen Austausch. Sie kann der Geburtsort für Innovationen sein.

Tipp Nr. 2:

Mitarbeiter*innen brauchen Emotionen - möglichst positive. Emotionen sind der unsichtbare Zusammenhang zwischen Führung und Erfolg. Mitarbeitende, die ihre Führungskraft schätzen, sind eher bereit, eine Extrameile zu gehen. Führungskräfte sollten deshalb mit gutem Beispiel vorangehen und für positive Emotionen sorgen - auch in Krisenzeiten. Das kostet Kraft. Deshalb ist das Thema Selfcare für Führungskräfte auch so wichtig.

Tipp Nr. 3:

Setzen Sie auf eine Erlaubniskultur. Vertrauen ist die wichtigste Kompetenz einer Führungskraft im New Normal. Das bestätigt auch eine repräsentative Umfrage des Fraunhofer-Instituts für Arbeit und Organisation. Kommunikationsfähigkeit belegt hier übrigens Platz 2, dicht gefolgt von Empathie auf Platz 3. Hätten Sie’s gedacht? Fachwissen wird erst auf Platz 12 genannt.

Tipp Nr. 4:

Belastbare Beziehungen leben von Kontinuität und Sicherheit. Mitarbeitende möchten wissen, woran sie sind. Und nur wer auf eine freundliche, wertschätzende Basis bauen kann, traut sich, auch mal „zwischenmenschliche Risiken“ einzugehen. Dazu gehört, Fehler einzugestehen, um Hilfe zu bitten oder Kritik zu äußern.

Tipp Nr. 5:

Wertschätzung! Diese zu ignorieren, ist sträflich. Wertschätzung ist eine Frage der Haltung. Sie braucht weder ein eigenes Budget noch besonders viel Zeit. Sie braucht einfach nur einen Blick auf die Menschen. Schauen Sie Ihre*n Kolleg*innen zum Beispiel gerne mal wieder in die Augen, bevor Sie zu sprechen anfangen. Das wäre ein guter Anfang.

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